In Kollaboration, New Work

Inspiriert von Google: Erste Schritte mit dem effektiven 6D Model

Wie kann ich nachhaltiges Lernen gestalten?

– eine Frage, die mich schon immer in meiner beruflichen Laufbahn als Learning & Development Professional beschäftigte. Mir schien, dass einfach zu viele Lerninterventionen einfach wertlos verpufften. Für die Lernerfahrungen, die ich mache, möchte ich das anders – nachhaltig – gestalten. Ich möchte, dass das was ich mache, einen wirklichen Mehrwert kreiert, Leistung steigert und Menschen glücklich macht. Umso dankbarer war ich, als ich von Frank Kohl-Boas, damals Google Manager, auf der Zukunft Personal und der Vorstellung des 6D Models endlich eine Antwort auf meine Frage erhielt.

The Six Disciplines of Breakthrough Learning

Das Buch zum 6D Model

Herr Kohl-Boas hielt einen für mich sehr inspirierenden Vortrag zu HR-relevanten Themen und Einsichten in die HR-Arbeit bei Google. Dabei erzählte er auch von dem 6D Model, was mich sofort inspirierte. Noch während des Vortrages orderte ich das dazugehörige Buch auf amazon. Als ich die ersten Zeilen und Seiten des Buches laß, wusste ich sofort, dass es genau das ist, wonach ich suchte. Seit dem versuchte ich das dort beschriebene 6D Model in mein operatives Schaffen als Personalentwicklerin zu implementieren. Gar nicht so einfach! Ganz im Gegenteil – das war wohl die für mich größte intellektuelle berufliche Herausforderung der letzten 4 Jahre.  Mit diesem Blogbeitrag möchte ich meine ersten Babyschritte im Arbeitsalltag mit dem 6D Model festhalten.

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Aller Anfang ist schwer

Zunächst began ich damit, das sehr praxisorientierte Buch von Pollock, Jefferson und Wick zu lesen. Schnell merkte ich, dass ich ich die dort beschriebenen Methoden sofort einsetzen möchte. So wollte ich sicherstellen, dass ich wirklich was lerne und die Inhalte des Models verinnerliche. Immer wieder versuchte ich, Anwendungsfälle für die Methoden des 6D Models im Arbeitsalltag zu finden und die neuen Methoden auszuprobieren. Oft scheiterte ich daran. Die Hürde schien mir viel zu hoch. Zu wenig Zeit, zuviel Stress, keine Ruhe für einen realen Deep Dive in die Materie und dauernd Ablenkungen und neue Prioritäten. Verdammt! Ich begann, das Buch als physische Erinnerungshilfe ständig bei mir zu haben. Ich suchte nach einer Verbindlichkeit, die mir die konsequente Umsetzung des Neu-Erlerntem erleichtern sollte. Ein geeignetes Projekt musste her, um die sechs Disziplinen unter realen Bedingungen anzuwenden. Das Redesign einer Schulungsreihe schien mir sehr geeignet dafür. Für die Schulungsreihe hatte ich bereits eine solide Struktur aufgesetzt, so dass ich etwas Raum für etwas Experimentelles hatte, ohne mein Liniengeschäft zu vernachlässigen oder an Geschwindigkeit zu verlieren. Der Plan und die Entscheidung standen, es ging los.

Erste Diziplin: Definieren

In der ersten Phase des 6D Models geht man in eine detaillierte Auftragsklärung und stellt den Bezug zum strategischen Rahmen und Business her. Mehrere Tools unterstützen diesen Prozess: das Planning Wheel, das Stakeholder-Interview, Das Follow-Up Memorandum und der Selbsttest Business Knowledge. Die Synthese der Ergebnisse aus der Anwendung dieser vier Tools resultiert in einem präzisen und strategisch-relevanten Steckbrief des zu entwickelnden Formats.

Selbsttest Business Knowledge

Erster Versuch mit dem Selbsttest nach dem 6D Model

Ich habe mit dem Selbsttest Business Knowledge begonnen, weil ich gern deduktiv vorgehe und mir das am schlüßigsten vorkam. Damit tat sich bereits die nächste Hürde auf- ich konnte nicht alle Fragen beantworten. Also machte ich mich auf die Suche nach Strategiepapieren, um die Fragen für mich selbst zu beantworten. Ich wendete mich an die Strategieabteilung, direkt an die Quelle. Es war gar nicht so einfach, den Kollegen aus der Strategie zu vermitteln, warum ich strategische Informationen benötigte. Eine ordentliche Portion Skepsis schlug mir entgegen. Nach mehreren ausführlichen schriftlichen Statements war genug Überzeugungsarbeit geleistet und ich erhielt die Informationen, die ich benötigte, um den Selbsttest auszufüllen. Für mich war der Selbsttest eine gute Vorbereitung für das nachfolgende Stakeholder-Interview.

Planning Wheel

Dann machte ich mich an das Planning Wheel. Dazu zeichnete ich das Planning Wheel zusammen mit den dazugehörigen vier Leitfragen auf ein Flipchart-Papier. Ich nahm Post-its und einen Stift, um die Beantwortung der Leitfragen zu notieren und auf das Flipchart-Papier zu bringen.

„Eine gute Methode, die man auch zusammen mit dem ganzen L&D Team im Workshop-Stil machen kann.“ dachte ich.

Planning Wheel Flipchart Visualisierung
Erste Schritte mit dem Planning Wheel

Bei der Anwendung dieses Tools merkte ich deutlich, wie ich den Bezug zur Strategie und Performance Relevanz für das zu designende Schulungsformat herausarbeitete. Das war nicht einfach, aber es machte mir Spass. Ich benötigte mehrere Iterationen, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war. Das Buch lieferte eine gute Anleitung und Erläuterungen sowie nützliche Tipps hierfür. Meine Ergebnisse dokumentierte ich für das anstehende Stakeholderinterview.

Stakeholder Interview

Ich folgte der Anleitung im Buch und bereitete das Interview mit meinem Auftraggeber sehr gut vor. Ich informierte in dem von mir organisierten Termin über das Ziel des Termins und listete meine Fragen auf, um deren gemeinsame Beantwortung ich bat. Für den Termin mit meinem Stakeholder bereitete ich auch den aktuellen Arbeitsstand zu der Schulungsreihe als Absicherung vor. Gut vorbereitet und voller Zuversicht ging ich in den Termin. Nachdem ich mich für die Zeit bedankte, übernahm mein Auftraggeber sofort die Gesprächsführung. Da ich in einem Abhängigkeitsverhältnis zu ihm stand, akzeptierte ich dies und ließ mich führen. Für meine Fragen und Themen, die mir wichtig waren, blieb wenig Zeit. Mein Redeanteil betrug gefühlt nicht mehr als 5 Prozent. Ein wirklicher fachlicher Dialog auf Augenhöhe fand nicht stand, eher lauschte ich einem dominanten Monolog. Ich zog daraus das Beste was mir möglich war. Der Termin endete zur geplanten Zeit und etwas enttäuscht, was ich natürlich nicht zeigte, bedankte ich mich und ging.

Stakeholder Memorandum

Das Memorandum als nachfolgende Zusammenfassung des Stakeholder-Interviews half mir, um meine gesammelten Informationen zusammenzufassen und zu strukturieren. Laut Buch ist es dazu gedacht, das gemeinsame Verständnis des zuvor durchgeführten Stakeholder-Interviews zu prüfen und Verbindlichkeit für das Besprochene zu erzeugen. Da das Stakeholder-Interview nicht wie geplant für mich verlief, entschied ich, es für mich zu schreiben, aber es nicht an meinen Stakeholder zu schicken.

Fazit

Insgesamt bin ich mit dem Fortschritt der Implementierung der ersten Disziplin des 6D Models zufrieden. Ich hatte nicht erwartet, dass gleich alles perfekt klappt. Die Hürden habe ich dank sinnvoller Kompromisse und ohne Konflikte gemeistert. Ich habe einen guten Fortschritt erzielt und habe diese Disziplin mit der Erstellung eines Steckbriefs für das neue Schulungsformat erfolgreich abgeschlossen. Einfach war es nicht, ich musste mit mir selbst kämpfen, meine Bedürfnisse zurückstellen und meine Emotionen bändigen. Der Fokus auf Fortschritt hat mir sehr dabei geholfen. Ein langer Weg mit fünf weiteren Disziplinen des 6D Models liegt noch vor mir.

Janine

 

 

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3 Comments

  1. Michael Gissler
    4 Jahren ago

    Hallo Janine,

    vielen Dank für den Artikel und den Buch-Tipp.
    Das passt gerade perfekt zu unseren Challenges. Super! 🙂

    Reply
    1. janine-kirchhof
      4 Jahren ago

      Hallo Michael, danke für dein Feedback – freut mich, wenn es ankommt!

      Liebe Grüße
      Janine

      Reply
  2. Harald Schirmer
    4 Jahren ago

    herzlichen Dank Janine für diesen wieder super authentischen und hilfreichen Artikel. Ich kann die Hürden sehr gut nachvollziehen. Die von dir beschriebenen fragen und dein Vorgehen macht sehr neugierig auf das Buch und die Methoden anzuwenden.
    Bin sehr neugierig wie es weitergeht

    Reply

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