Die Halbwertszeit von Kompetenzen sinkt im digitalen Zeitalter. So ging man früher von einer 30-jährigen Halbwertszeit einer Kompetenz aus. Heutzutage beträgt diese Halbwertzeit durchschnittlich nur noch sechs Jahre (LSG Webinar). Also schlussfolgere ich. Meine in der Uni erworbene Kompetenzen, kann ich nicht mehr im Job anwenden. Für mich höchste Zeit, eigene Kompetenzlücken zu schließen. Dazu benötige ich im digitalen Zeitalter lediglich eine Kompetenz: Lernagilität – meine Mega-Kompetenz.
Was ist Lernagilität?
Für mich beinhaltet Lernagilität oder agiles Lernen Folgendes: Es ist die Fähigkeit sich im Fluß des Arbeitens unterschiedliches Expertenwissen selbst anzueignen, um individuell, effizient und kreativ Probleme zu lösen. Der Lernende selbst steht im Mittelpunkt seiner eigenen Entwicklungsreise, die er selbst eigenverantwortlich steuert. Und die selbstgewählten Lerninhalte-, -formate und -kanäle ergeben eine einzigartige Komposition, die die Bedürfnisse des Lernenden ideal widerspiegeln.
Expertin auch ohne Entwicklungspfad
Als operative Sachbearbeiterin ohne Potenzialaussage gehöre ich zu den rund 80% der Belegschaft in Unternehmen, die nicht in die Zielbetrachtung eines Managements- oder Führungskräfteprogramms fallen. Entsprechend steht mir kein konkreter Karrierepfad zur Verfügung. So baue ich mir im Laufe der Zeit meine Expertise mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln selbst auf. Am besten lerne ich durch den Austausch mit anderen Experten. Ein agiler Organisationsaufbau macht Expertenwissen transparent und für mich zugänglich. Einem Enterprise Social Network (ESN) sei Dank! Über eine Schlagwortsuche zu bestimmten Themen im ESN finde ich Experten, nehme Kontakt auf und ein Austausch folgt. Umgekehrt, habe ich die Möglichkeit, mein Expertenwissen ebenfalls der agilen Organisation zur Verfügung zu stellen. Davon profitieren meine Kollegen, die mich über meine Inhalte finden können. Wenn Geben und Neben von Wissen im Einklang miteinander stehen, entsteht eine Arbeitskultur, die enorm produktiv ist. Denn das benötigte Wissen gelangt auf diese Weise zur richtigen Zeit, zur richtigen Person, um ein Problem richtig zu lösen. Diesem einfachen Prinzip folge ich.
Lernen im Fluß des Arbeitens
Lernen funktioniert für mich am Besten, wenn es im Fluß des Arbeitens passiert. Ich also aus meinem gewohnten Arbeitsfluss nicht großartig aussteigen muss. Am liebsten schaue ich mir Tutorials auf YouTube an. Hier finde ich oft einfache und pragmatische Lösungen für meine Probleme. Ich zapfte auch gern Experten-Communities in sozialen Netzwerken an. Von anderen Experten zu Lernen ist für mich das Höchste. Nichts catcht mich mehr, als eine Person zu der ich aufschauen und von der ich etwas Neues lernen kann. Durch das Lesen von Blogbeiträgen, kann ich ebenfalls gut kreative Lösungen für Probleme entwickeln. MOOCs und Webinare sind auch voll mein Ding. Die mache ich zum Beispiel gern unter Mittag während ich mir mein selbstgekochtes Mittagessen schmecken lasse. Das entspannt mich mehr als in die viel zu laute Kantine zu gehen und 08/15 Kantinenessen zu verdrücken. Ich benutze ein selbstentwickeltes Learning Dashboard, welches ich mit einem digitalen KANBAN-Board steuere. So kann ich mein agiles Lernen agil tracken – cool, oder? Ich plane rund 50% meines Lernens jeweils am Ende des Vorjahres, der Rest kommt on the job dazu. Es ist mir wichtig, dass ich spontane Gelegenheiten wie Kleinprojekte und -aufträge flexibel berücksichtigen kann. Denn das sind meist die besten Gelegenheiten, um zu lernen.
Wie ich wirklich lerne

Der größte Treiber meines Lernens ist intrinsische Motivation. Etwas Neues zu lernen macht mir einfach Spaß. Ich finde es cool, etwas nerdig zu sein. Am Schönsten ist es jedoch, wenn ich meine neu gewonnen Fähigkeiten erfolgreich einsetzen kann. Ich sehe das so. Je mehr ich selbst kann, desto höher ist meine Eigenmacht und meine Unabhängigkeit. Das ist mir wichtig. Bis es dazu kommen kann, setze ich häufig ein gleiches Lernmuster ein:
- Ich identifiziere ein Problem, welches mich abhält, eine bestimmte Aufgabe zu erledigen.
- Dann zerlege ich das Probleme in seine Einzelheiten und frage mich selbst, welches Wissen und Kompetenzen ich benötige, um das Problem zu lösen.
- Nun suche ich nach den richtigen Informationen, um meine Wissens- und -kompetenzlücken zu schließen.
- Anschließend wende ich das neugewonnene Wissen sofort an.
- Als nächstes frage ich Kollegen, denen ich vertraue und deren Meinung ich schätze, nach Feedback.
- Ich überlege wie ich das Feedback berücksichtigen kann.
- Zum Schluß löse ich das Problem mit dem neuen Wissen, welches ich durch Eigenrecherche und Feedback gewonnen habe.
Mein eigenes Expertenwissen zu entwicklen, im Fluß des Arbeitens zu lernen und meine persönlichen Lernbedürfnisse zu berücksichtigen, halte ich für die wichtigsten Strategien, um lern-agil zu sein. Wie lern-agil bist du? Ich freue mich wie immer über Impulse.
Janine
Dieser Blogbeitrag wurde inspiriert von dem Buch „The Expertise Economy“ von Kelly Palmer und David Blake.
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