Ständiger Wandel bedeutet für mich ständige Entwicklung. Und Entwicklung bedeutet auch immer Selbstentwicklung. Daher erhält das Thema Lernen im digitalen Zeitalter strategische Relevanz für mich. Höchste Zeit also, dem Thema einen eigenen Blogbeitrag zu widmen. Zunächst möchte ich Folgendes festhalten: Für mich Lernen ist im digitalen Zeitalter nicht gleichzusetzen mit Lernen über digitale Lernformate. Die Art der Vermittlung muss stattdessen immer an den Inhalten und Bedürfnissen der jeweiligen Zielgruppe orientiert sein. Dabei ist es egal, ob es sich um ein digitales oder analoges Format handelt. Vielmehr geht es mir heute um eine moderne Einstellung gegenüber Lernen im digitalen Zeitalter. Diese erfordert neue Strukturen und Handlungen jedes Einzelnen. Das mir Wichtigste möchte ich nachfolgend festhalten.
Der Mensch im Mittelpunkt

Im digitalen Zeitalter rückt der Mensch in den Mittelpunkt. Das gilt für externe als auch für interne Verhältnisse. Auch im Thema Lernen funktioniert eine erfolgreich Lernstrategie, wenn es um den Menschen geht. Startpunkt muss daher immer der Mensch selbst sein. Was sind seine Interessen, Stärken, Ressourcen, Potenziale, Werte, Wünsche und Bestrebungen? Um dies zu erfahren, muss der Mensch selbst zum Treiber seiner eigenen Entwicklung werden. Nur er weiss, was er denkt und fühlt. Eine intensive Auseinandersetzung mit sich kann ein guter Ausgangspunkt für eine am Menschen orientierte Entwicklung sein. Folgende Tools kann ich dazu empfehlen:
- Strenght Finder 2.0 von Gallup (Werbung) – Buch enthält Selbsttest zur Identifizierung der eigenen Stärken und bietet einen daran anknüpfenden Entwicklungsleitfaden
- MBTI Persöhnlichkeitstest – kostenloser Online Selbsttest mit Auswertung und daran anknüpfenden Entwicklungsangeboten im Rahmen einer Online Akademie (kostenpflichtig)
- Design your Life (Werbung) – Buch, welches einen Selbstworkshop zur Kreation seines Traumjobs enthält
Lernen ist kein Incentive
Das Verständnis von Lernen im digitalen Zeitalter ist ein grundlegend Anderes. Lernen darf nicht als Belohnung für gute Leistung…. beziehungsweise darf nicht als Belohnung für konformes und maximal angepasstes Verhalten eingesetzt werden. Das hemmt nicht nur Innovation, sondern auch die Lernmotivation jedes einzelnen Menschen. Wenn der Zugang zum Lernen so aussieht, dass die Entscheidung und Erlaubnis darüber bei einer anderen Person liegt, dann funktioniert Lernen in einer komplexen Welt nicht. Denn die Arbeitsdichte von Jedem von uns steigt, Strukturen lösen sich auf, Chaos nimmt zu und Supervisor werden zu Bottle Necks. Die Disruption ist bereits deutlich spürbar. Daher brauchen wir mehr Empowerment und neue Standards auch für’s Lernen:
- garantierte, wöchentliche und störungsfreie Lernzeit von mindestens 2,5 Stunden
- Entscheidungshoheit für Lernen bei jedem Einzelnen
- festes Bildungsbudget für Jeden
- funktionierende Infrastruktur für selbstgesteuertes Lernen
Selbstverantwortung und Selbstorganisation

Zwei wichtige Grundvorraussetzungen für Lernen im digitalen Zeitalter sind Selbstverantwortung und Selbstorganisation. Wer sich zielgerichtet und schnell entwickeln möchte, muss selbst zum Treiber seines eigenen Lernens werden. Wenn wir die end-to-end Verantwortung für das eigene Lernen übernehmen, können wir uns viel schneller entwickeln. Denn viele Lernmöglichkeiten entstehen im Fluß des Arbeitens. Eine weitere Abstimmungsschleife mit dem Supervisor kann die Lernchance schnell vergehen lassen. Auch die Motivation ist eine ganz Andere, wenn wir selbst über unser Lernen entscheiden. So ist das darausresultierende Lernen intrinsisch motiviert und folglich besteht eine höhere Chance auf einen nachhaltigen Lerntransfer im eigenen Handlungsbereich. Daran angeknüpft ist die Selbstorganisationsfähigkeit. Nur wer in der Lage ist, sich selbst zu strukturieren, eigene Routinen aufzubauen und ein striktes Zeitmanagement zu fahren, kann sich im digitalen Zeitalter erfolgreich entwicklen. Aufgrund des ständigen Wandels können wir Sicherheit und Struktur immer weniger aus unserem Umfeld beziehen. Daher ist es wichtig, sich Sicherheit aus sich selbst heraus zu beziehen – eben durch Strukturen, die man sich selbstorganisiert. Das sind meine Lieblingstools dafür:
- KanBo – digitales Kanbanboard zur Organisation des eigenen Lernens
- Evernote – digitales Notizbuch
- Timeular – Tool für’s Zeit tracken
- Productivity Planner (Werbung) – Aufgaben Organizer mit Tages- und Wochenstruktur
Lernagilität
Im digitalen Zeitalter benötigen wir nur eine einzige Kompetenz. Eine Megakompetenz: Lernagilität. Mittels Lernagilität können wir uns selbst und zügig in einem fließenden System alle notwendigen neuen Fähigkeiten aneignen. Es ist nicht hinreichend sich auf bestimmte „digitale“ Kompetenzen für Alle zu limitieren. Denn die im digitalen Zeitalter benötigten Kompetenzen sind so vielfältig wie die verschiedenen Jobprofile. Jedes Jobprofil benötigt eigene individuelle und digitale Kompetenzen. Deshalb ist es umso wichtiger, das Monopol für Lernen innerhalb von Organisation aufzulösen und die Verantwortung für Lernen in die Hand jedes Einzelnen zu geben. Wir benötigen außerdemeinen neuen Lernmix, um Lernagilität zu fördern: 70% Lernen während und im Fluß des Arbeitens, 20% Lernen mit Anderen (Peer Learning) und maximal 10% Lernen durch off-the-job Schulungseinheiten. Mehr zum Thema Lernagilität könnt ihr hier nachlesen:
Lernagilität – die Megakompetenz
Lernen durch Expertennetzwerke

Das digitale Zeitalter ist das Zeitalter der Experten. Jeder von uns hat Expertenwissen in verschiedensten Themen. Häufig auch auf Gebieten, die nicht direkt unserem Jobprofil zu geschrieben werden können. Jetzt ist es wichtig, dieses Expertenwissen kollektiv verfügbar und nutzbar zu machen. Horizontale Netzwerke in Organisationen ermöglichen dies. Neue agile Arbeitsmethoden und -tools helfen, diese aufzubauen. Working Out Loud von John Stepper, Design Thinking und Visualisierung sind für mich daher erfolgskritische Zusammenarbeitsmethoden im digitalen Zeitalter. Ein Enterprise Social Network unterstützt die Skalierung von Expertenwissen zusätzlich. Grundlegend für einen effektiven Umgang mit den genannten Methoden und Tools ist vor allem eins: der Umgang miteinander auf Augenhöhe und die Akzeptanz, dem Anderen seine Freiheit zu lassen. Nur so lässt sich intrinsische Motivation entfesseln und etwas großes Neues kann gemeinsam erschaffen werden.
Wie nehmt ihr Lernen im digitalen Zeitalter wahr? Welche Erfahrungen waren für Euch hilfreich? Gern möchte ich dazu mehr erfahren und lade Euch hiermit zum Austausch ein. Aktuell läuft dazu eine Q&A bei mir auf Insta, schaut doch mal vorbei!
Janine
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Lernen braucht Management – Online Mathetik
• 3 Jahren ago[…] Janine Kirchhof (2019): Lernen im digitalen Zeitalter, online verfügbar unter: https://www.janinekirchhof.com/lernen-im-digitalen-zeitalter/ […]