Selbstgesteuertes Lernen dank MOOC
Vor rund zwei Jahren habe ich mich dafür entschieden, mich methodisch zum Thema Design Thinking zu entwickeln. Für mich passt diese Innovationsmethodik perfekt in mein digitales Toolset. Leider klappte eine Ausbildung zum Design Thinking Junior Coach über meinen Arbeitgeber auch im zweiten Anlauf nicht. Doch ich gab nicht auf. Ein lieber Kollege motivierte mich, nach offenen Qualifizierungsmöglichkeiten im externen Markt umzuschauen und empfahl mir die d.school des Hasso Plattner Instituts in Berlin. Dieses Jahr besuchte ich meinen bereits zweiten „Massive Open Online Course“ (MOOC) über dieses Institut und bin begeistert. Das ist ein wirklich tolles Lernformat, aus dem ich sehr viel für mich und meine Arbeit als Lerndesignerin mitnahm. Der MOOC mit dem Titel „Human-Centered Design: From Synthesis to Creative Ideas“ von Karen von Schmieden, Mana Taheri, Lena Mayer war
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Zeit- und ortsunabhängig
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Über Desktop und App durchführbar
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Interaktiv
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Lernerzentriert
Kurzum das perfekte Instrument, um meine selbstgesteuerte Lernreise zum Design Thinking Super Coach zu beschleunigen. Meine wichtigsten Erfahrungen möchte ich heute mit Euch teilen.

Der MOOC „vermittelte auf sehr anschauliche und praktische Weise die zweite Design Thinking Phase, in der es um die Synthese der zuvor in Phase eins gesammelten qualitativen Daten, sowie um die darauf aufbauende Ideation ging. Woche drei des MOOCs war für mich besonders spannend und intensiv. Hier ging es darum, ein Assignment anzufertigen, um die Techniken rund um die Synthese und die Ideation anhand einer Beispielchallenge anzuwenden. Zunächst lernte ich mittels meiner Intuition und meines Empathievermögen „Goldene Nuggets“ in den unterschiedlich erhobenen Daten zu finden. Das sind Daten, die besonders viel Designpotential enthalten. Dann erstellte ich daraus eine Persona, die das Kundenbedürfnis durch die Formulierung einer sogenannten „How-Might-We“ Frage neu ausrichtete. Auf dieser Basis galt es dann, eine eigene Brainstorming Session zu organisieren und durchzuführen.
Gar nicht so einfach, dies neben dem Job zu realisieren
merkte ich schnell.
Vorbereitung meiner Design Thinking Ideation Session
Per WhatsApp akquirierte ich drei Freunde und lockte sie an einem Dienstagabend mit einem leckeren Abendessen zu mir nach Hause, um gemeinsam Ideen für meine Nutzerin Lara zu kreieren. Nach der regulären Arbeit galt es, die Session vorzubereiten. Zum Glück, konnte ich ein paar Workshop Materialien für den eigenen Bedarf aus meiner Abstellkammer kramen. Zunächst visualisierte ich die Persona und die entsprechende How-Might-We Frage, die das spezielle Bedürfnis der Persona Lara konkretisierte und den Raum für eine anschließende Ideengenerierung öffnete.

Dann präparierte ich die sich daneben befindende Wand mit den acht Brainstorming Prinzipien, die durch die d.school freundlicherweise im Rahmen einer Creative Common Lizenz als Poster zur Verfügung gestellt wurden. Ich hatte hier die Auswahl zwischen drei verschiedenen Farben der Poster. Natürlich wählte ich die pinkfarbenen Poster. Nun bereitete ich eine Visualisierung für die Methode „Idea Funnel“ vor, die zur Auswahl von geeigneten Methoden diente, und befestigte das Flipchart ebenfalls an der Wand. Anschließend verteilte ich Stifte, Post-its, Time Timer, kleine Naschereien und Gastgeschenke auf meinem Esstisch, der uns an dem Abend als Arbeitsplatz diente.
Meine Agenda
Zum Schluß machte ich mich an die Agenda, die gar nicht mal so kurz war. Ich startete den Abend mit einem kurzen Willkommen und einer Kennenlernrunde. Ich dankte allen Freunden für Ihre Teilnahme und wies auf das Gastgeschenk, sowie das anschließende gemeinsame Dinner hin, das ich selbstverständlich selbst kredenzte. Dann lieferte ich einen Rückblick zu der vorangegangenen Synthese, die in der How-Might-We Frage für Lara, 38 resultierte.

Ich stellte dann die Persona und die How-Might-We Frage meinen Gästen vor. Zur Einstimmung in das darauffolgende Brainstorming, führte ich ein sogenanntes „Lateral Puzzle“ durch, dass meine Teilnehmer zum Querdenken aktivierte. Es folgte die Durchführung von jeweils zwei Methoden zum Brainstorming und zur Verdichtung der generierten Ideen, die ich in der Woche zuvor und im Rahmen des MOOCs gelernt hatte. Anschließend schloß ich die Session mit einer Retrospektive, um Erkenntnisse und Verbesserungen der Session festzuhalten. Dann ließen wir den Abend bei einem gemeinsamen Abendessen und netten Gesprächen ausklingen.
Erkenntnisse aus unserer Retrospektive
Die Vorbereitung der Session war für mich recht stressig, so dass ich mir für eine zukünftige Wiederholung definitiv mehr Zeit dafür einplanen werde. Der Agendapunkt „Was bisher geschah“ war nach Rückmeldung meiner Gäste unnötig. Sie hielten die Vorstellung der Persona und der formulierten How-Might-We Frage für ausreichend, um anschließend in das Brainstorming zu gehen. Diesen Punkte würde ich entsprechend streichen. Das Lateral Puzzle kam bei Allen sehr gut an. Es war spannend und sehr amüsant, dauerte jedoch mit 25 Minuten recht lange, was ich nicht erwartet hatte. Dafür möchte ich zukünftig mehr Zeit einplanen. Die Durchführung der vier Methoden lief reibungslos und lieferte eine Idee, die nach unser aller Einschätzung nach, recht naheliegend war. Wir fragten uns, ob wir alles im Sinne von Design Thinking richtig gemacht hatten. Waren wir offen genug oder haben wir unbewusst ein bestimmtes Ergebnis beeinflußt? Wir fragten uns auch, ob der zuvor betriebene Aufwand es wert war. Alle hatten viel Spaß, empfanden die Session als sehr intensiv und auch anstrengend. Sie möchten jedoch gern weiter an meinen Selbstlernprojekten teilnehmen.
Falls ich dich nun neugierig auf Design Thinking gemacht habe, dann kannst du mit Hilfe dieser Resourcen mehr lernen:
Blogbeitrag „Wie man eine Design Thinking Challenge bottom-up organisiert“
MOOC „Human-Centered Design: From Synthesis to Creative Ideas“
Buch „Exposing the Magic of Design“
Buch „Design of Business: Why Design Thinking is the Next Competitive Advantage“
Ich freue mich über einen Austausch.
Janine
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